Die Idee, die eigenen Bedürfnisse zu minimieren und in kleinen, minimalistischen Eigenheimen, den sogenannten „Tiny Houses“, zu leben, wirft verschiedene Erwartungen und Fragen auf. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Innenministeriums hat sich diesen Fragen gewidmet und bietet Antworten.
Die Erwartungen
In Kooperation mit der TH Lübeck hat das schleswig-holsteinische Innenministerium eine Studie zu Tiny Houses veröffentlicht. In dieser Studie wurden umfassende Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern geführt, darunter Bewohnerinnen und Bewohner, Politikerinnen und Politiker, Planende und Unternehmen. Das Ziel war es, einen ganzheitlichen Einblick in die Welt der Tiny Houses zu bieten.
Die Studie richtet sich an Kommunen, Privatpersonen und Wohnungsunternehmen und informiert darüber, welche Erwartungen realistisch mit einem Kleinsthaus erfüllt werden können und welche nicht. Ein besonderer Fokus lag auf der Frage, ob Tiny Houses eine massentaugliche Lösung für bezahlbaren Wohnraum darstellen können. Die Nachhaltigkeit dieser Wohnform wurde ebenfalls gründlich untersucht.
Diese Veröffentlichung zeigt das wachsende Interesse an Tiny Houses als alternative Wohnform und bietet wertvolle Einblicke für diejenigen, die über den Einsatz von Tiny Houses in ihren Gemeinden oder für ihr persönliches Wohnarrangement nachdenken.
Größe
Tiny Houses sind eigenständige Einzelhäuser, die in der Regel bestimmten Größenbeschränkungen unterliegen. Normalerweise dürfen sie eine Grundfläche von nicht mehr als 45 m² haben und sind oft zwischen 20 und 30 m² groß. Zusätzlich zu diesen Größenbeschränkungen gibt es aufgrund des Transports am Zielort auch bestimmte Abmessungen, die beachtet werden müssen.
Typischerweise sind Tiny Houses ohne Räder etwa 3 bis 4 Meter breit und etwa 4 Meter hoch. In Bezug auf die Länge variieren sie oft zwischen 8 und 10 Metern. Es gibt auch sogenannte „Tiny Houses on Wheels“, die auf einem fahrbaren Untergestell montiert sind. Diese unterliegen speziellen Vorschriften und dürfen laut der Straßenverkehrszulassungsordnung in der Regel nur 2,55 Meter breit sein.
Diese Größen- und Transportbeschränkungen sind wichtige Aspekte bei der Planung und dem Bau von Tiny Houses, da sie sicherstellen, dass die Häuser mobil und leicht transportierbar bleiben, während sie gleichzeitig den Raumbedarf für komfortables Wohnen berücksichtigen.
Preis
Die Kosten für Tiny Houses variieren stark je nach Ausbaustufe. Ein Tiny House kann als Rohbausatz ab etwa 10.000 Euro erworben werden. Diese Option ermöglicht es, das Tiny House selbst zu fertigen und nach eigenen Vorstellungen auszubauen.
Wenn es um vollausgestattete und schlüsselfertige Tiny Houses geht, können die Preise erheblich steigen. In solchen Fällen können die Kosten für ein Tiny House 100.000 Euro oder sogar mehr erreichen. Hierbei sind in der Regel alle notwendigen Installationen und Einrichtungen im Preis enthalten, was einen bequemen und sofortigen Einzug ermöglicht.
Die Preisspanne für Tiny Houses ist also sehr breit und hängt stark von den individuellen Anforderungen und Wünschen ab. Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen und Ausstattungsvarianten sorgfältig zu prüfen, um ein Tiny House zu finden, das den eigenen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten entspricht.
Mobilität
Obwohl Tiny Houses grundsätzlich mobil sind, spielt die Mobilität in Deutschland in der Praxis eine begrenzte Rolle. Ein Umzug mit Tiny Houses erfordert umfangreiche Sicherungsmaßnahmen für die Einrichtung, was zeitaufwendig ist. Der Transport mit Kran und Tieflader ist zudem kostspielig. Oftmals scheitert die Mobilität von Tiny Houses bereits an der Schwierigkeit, geeignete Grundstücke zu finden, auf denen sie platziert werden können.
In Deutschland sind bürokratische Regeln und die begrenzte Verfügbarkeit von geeigneten Standorten Herausforderungen für die Mobilität von Tiny Houses. Daher wählen viele Tiny House-Bewohner langfristige Standorte und nutzen die Mobilitätsoption eher selten.
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